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Erfurter Schachklub   U20-Team des ESK gewinnt DVM-Zwischenrunde
08.09.2013 von Franz Bräuer

Am 07. und 08. September fand im Nettelbeckufer die Qualifikationsrunde zur Deutschen Vereinsmeisterschaft (DVM) der Altersklasse U20 statt. Als Thüringer Jugendliga-Sieger richtete der ESK das Turnier für die Kontrahenten aus Rheinland-Pfalz – den Schachfreunden Heidesheim, Hessen – SK 1980 Gernsheim und aus dem Saarland – die Schachfreunde Wadgassen-Differtten aus. Nachdem die Anmeldung aller Teilnehmer bei Turnierleiter Joachim Brüggemann getätigt war konnte die Erste Runde pünktlich beginnen. Unser Team spielte zuerst gegen den saarländischen Vertreter Wadgassen-Differten. Da unsere Kontrahenten kurzfristig mehrere Ausfälle plagten, konnten sie nur zu dritt antreten. An den Brettern 4 bis 6 hatten wir spielfrei und an den vorderen drei Brettern war unsere nominelle Überlegenheit bald sichtbar. Wir gewannen den Kampf mit 6-0! Da sich Heidesheim und Gernsheim in einem spannenden Kampf 3-3 trennten, übernahmen wir die Führung im Turnier. Da die drei Erstplatzierten der Zwischenrunde das Ticket zur DVM lösen war unsere Qualifikation damit so gut wie sicher.
Im zweiten Kampf bekamen wir es mit den Schachfreunden aus Gernsheim zu tun. Auf dem Papier waren wir leicht favorisiert, an den Brettern jedoch entwickelten sich teilweise dramatische Partien. Franz an 1 hatte in der Eröffnung eine unangenehme Variante bekommen und hatte Glück, dass sein Gegner nicht schärfer spielte. Alex an 2 erhielt eine dynamische Stellung, in der er mit viel Kreativität spielen konnte. Sascha an 3 gewann in der Eröffnung eine Qualität und konnte den folgenden Druck seines Gegners aushalten. Albert an 4 hatte eine schwierige Eröffnungsphase, aus der er nicht viel herausholte. Marwin an 5 konnte in einer ruhigen Eröffnung seine Figuren vernünftig aufstellen und bald eine leichte Initiative erarbeiten. Unser Jüngster Momchil spielte an Brett 6. Nachdem er einige gute Möglichkeiten in der Eröffnung (wegen zu schnellem Spielen!) ausgelassen hatte schaffte es sein Gegner Momchils Königsstellung zu schwächen. So sah es durch die Brille des Autors nach knapp 1,5 Stunden Spielzeit aus. Dann ging alles ganz schnell: Sascha hatte eigentlich alles richtig gemacht, seine Mehrqualität behauptet und das gegnerische Gegenspiel unterbunden. Doch dann nahm er tragischerweise mit seiner Dame einen gedeckten Läufer des Gegners. Als dieser zurückschlug bemerkte Sascha seinen Irrtum und gab sofort auf. Schade und 0-1. Marwin hingegen konnte seine Initiative verstärken und gewann bald einen Bauern. Kurz darauf zerfiel die gegnerische Stellung und es stand 1-1. Leider hatte Albert fast zeitgleich eine unklare Stellung, in welcher er eine Mehrqualität besaß, sein Gegner jedoch eine gefährliche Initiative entwickelt hatte, einzügig eingestellt. 1-2. Doch nun kam das Glück wieder auf unsere Seite: Franz hatte die Eröffnung sehr gut überstanden und trotz seines unrochierten Königs eine starke Initiative erlangt, durch welche er einen Bauern nach dem nächsten einsammeln konnte. Momchil hatte seine Stellung sehr zäh lange verteidigt und seinen Gegner allmählich in Zeitnot gebracht. Dieser lehnte ein Remisangebot ab und versuchte mit hängendem Blättchen irgendetwas aus der Stellung herauszuholen. Dann ging alles ganz schnell: Durch eine taktische Abwicklung erreichte Momchil den Damentausch, installierte 2 Türme auf er gegnerischen 7. Reihe und setzte seinen Gegner matt. Der Ausgleich durch unseren strahlenden Jüngling! Nahezu zeitgleich gab sich auch Franz' Gegner geschlagen. Die Führung! 3-2. Alex musste noch einige Zeit sitzen, doch nachdem er sich in einem interessanten Mittelspiel eine Mehrqualität erarbeitet hatte, verdichtete er seinen Vorteil Stück für Stück zum vollen Punkt. 4-2 lautete der verdiente Endstand eines kuriosen Kampfes. Die Qualifikation war geschafft und da Heidesheim gegen Wadgassen-Differten gewann, ging es am Sonntag nur noch um die „Goldene Ananas“.
Nicht mehr ganz hochmotiviert setzten sich unsere Jungs am Sonntagmorgen an die Bretter. Nach über einer Stunde sah das Geschehen in etwa so aus: Franz an 1 war gegen den amtierenden Deutschen Jugendmeister der U14 Thore Perske gut aus der Eröffnung gekommen und versuchte zielstrebig seine Stellung zu verstärken. Alex an 2 wurde in der Eröffnung bereits auf die Probe gestellt. Sascha an 3 versuchte einen Königsangriff aufzubauen, während sein Gegner am Damenflügel aktiv wurde. Albert an 4 hatte eine zähe Stellung in einer ruhigen Eröffnung. Marwin an 5 spielte etwas lustlos und tauschte etwas unambitioniert einen guten Läufer gegen einen gegnerischen Springer. Momchil an 6 kam gut aus der Eröffnung, verlor aber die Kontrolle über seine Stellung und positionierte seine Figuren fragwürdig. Und wieder ging es sehr schnell: Marwins Gegner fand eine geschickte Abwicklung, in der er Material zu gewinnen schien. Aus dem Autor unbekannten Gründen endete die Partie dann aber Remis. Danach verlor leider Momchil, der wieder durch zu schnelles Spielen in ein nachteiliges Endspiel geraten war, welches er nicht mehr halten konnte. Fast zeitgleich remisierten dann unsere Spitzenbretter Franz und Alex: Franz hatte zwar einen Turm und 3 Bauern gegen 2 Leichtfiguren, allerdings war ihm die Stellung nicht ganz geheuer. Alex hingegen hatte in seiner Stellung keine gute Idee und war mit dem Remis daher zufrieden. 1,5-2,5 also. Nun sollte es wenigstens für Sascha eine ausgleichende Gerechtigkeit geben: Sein Königsangriff wirkte zwar gefährlich, war es jedoch nicht. Doch wie es der Zufall wollte, ließ sich sein Gegner die Dame mitten auf dem Brett fangen (s. Partie). Sascha gewann und Albert remisierte kurz darauf, sodass nach knapp 3 Stunden Spielzeit ein 3-3 zu Buche stand. Gernsheim gewann parallel gegen Wadgassen-Differten, wodurch folgende Abschlusstabelle entstand:

Mannschaftspunkte Brettpunkte

1. Erfurter SK 5:1 13:5
2. SF Heidesheim 4:2 12:6
3. SK 1980 Gernsheim 3:3 10:8
4. SF Wadgassen-Differten 0:6 1:17

Damit qualifizierten sich neben unserem Team Heidesheim und Gernsheim. Unsere Jungs setzten mit dieser Leistung ein Zeichen und man darf gespannt darauf sein, wie sie sich zur DVM Ende Dezember schlagen werden.
Zum Abschluss noch der Big Point von Sascha gegen Heidesheim


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