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News - aktuell   Der ESK wird (fast) Vizemeister bei der diesjährigen Deutschen Blitzmannschaftsmeisterschaft
22.05.2016 von Doreen Troyke

Zugegeben, die Überschrift ist ein wenig übertrieben, aber zählt man nur die Mannschaften, welche mit ausschließlich deutschen Spielern bei der DBMM in diesem Jahr angetreten sind, so wäre der Erfurter SK nach Bayern München in der Tat Zweiter geworden. Aber der Reihe nach...
Thomas Casper hatte mir vor einigen Wochen die Kapitänsbinde für die diesjährige DBMM in Schifferstadt umgebunden. Also, erst mal googlen wo Schifferstadt liegt...in der Pfalz, in der Nähe von Mannheim. Ein Hotel war auch schnell gefunden und gebucht. Im Vorfeld wurden Nachrichten im Internet verbreitet, dass eine unterklassige Mannschaft in diesem Jahr mit Wladimir Kramnik und weiteren russischen GMs antreten würde. Vor Ort stellte sich dann heraus, dass es sich dabei durchaus nicht um eine Presseente handelte. Damit war der Sieg der Mannschaft SF Bad Emstal/Wolfhagen eigentlich schon vor der ersten Runde vergeben, zu groß war die Übermacht der russichen GMs. Wir selbst traten mit der Aufstellung IM Bräuer, GM Enders, IM Machelett und IM Troyke an. Peter hatte eigentlich Klassentreffen, aber die Entscheidung pro Schach fiel ihm nicht sehr schwer, Peter weiß Prioritäten zu setzen. Eine Top-10 Platzierung sollte also möglich sein, ob es für das ultimative Ziel, einmal unter die ersten Fünf zu kommen, reichen könnte, war ob der allgemeinen Stärke des Turnieres doch sehr fraglich.
Die Anreise nach Schifferstadt am Freitag Abend verlief recht problemlos. Wie sich herausstellte, wurde das Hotel von etlichen weiteren Mannschaften frequentiert. Nach pfälzer Küche zum Abendessen und ein paar Partien zum Warm-Blitzen, klang der Abend mit unseren Schweriner Freunden bei ein paar Bier in der Gaststube aus.
Am Samstag ging es dann endlich los. Gespielt wurde in der Aula einer Realschule. Erste Befürchtungen, es könnte sich dabei um eine eher leicht muffig-ranzige Lokalität handeln, wie teilweise die Spiellokale in der 1. SBL in den 90er Jahren, bewahrheiteten sich glücklicherweise jedoch nicht. Ganz im Gegenteil, die Aula stellte sich als eine sehr gute Spielstätte heraus.
Der ESK, in den vergangenen Jahren üblicherweise immer mit einigen Startschwierigkeiten bei der DBMM, startete sensationell - acht Siege und zwei Unentschieden in den ersten 10 Runden - darunter Siege gegen den diesjährigen Deutschen Meister in der 1. SBL, die SG Solingen, und die Schachfreunde Berlin. In der elften Runde dann ein erster, völlig unnötiger Ausrutscher gegen Nürnberg, aber zur Pause nach zwölf Runden waren wir trotzdem auf Platz 4 in der Tabelle. Das fühlte sich fast surreal an.
Es kam wie es kommen mußte, so ein langes Turnier fordert dann irgendwann seinen Tribut. Bei uns allerdings schon direkt nach der Pause. Wir konnten fünf Kämpfe in Folge nicht gewinnen, darunter ein eklatantes 0:4 gegen die russischen GMs von Bad Emstal/Wolfhagen. Danach fingen wir uns wieder, so folgte in Runde 20 ein knapper Sieg gegen Bayern München und plötzlich war Rang 5 tatsächlich greifbar. Zwei Niederlagen in den Runden 23 und 24 ließen uns dann jedoch auf den siebten Rang zurückfallen. Damit konnten wir den guten Platz aus dem Vorjahr bestätigen. Eine tolle Leistung von Franz am ersten Brett mit 14 aus 25, solide Leistungen von Peter (12,5 aus 25) und Heiko (13,5 aus 25) und ich selbst bin mit 17 aus 25 auch nicht unzufrieden.
Wie gesagt, Spannung um den Titel kam in diesem Jahr nicht auf, zu groß war die Überlegenheit der Mannschaft um Wladimir Kramnik. In der ersten Hälfte konnte Bayern München noch Schritt halten, aber irgendwann ging ihnen die Puste aus während die russischen GMs unbeirrbar ihre Kreise zogen. Am Ende machte die Mannschaft von SF Bad Emstal/Wolfhagen fast 90% der möglichen Punkte. Herzlichen Glückwunsch an den neuen Deutschen BlitzMannschaftsMeister. Die haben übrigens gerade die Nord-Hessen-Liga gewonnen - mit der Aufstellung von der DBMM werden sie in den kommenden Jahre noch für einige Furore sorgen. Aber mal ehrlich, ein wenig seltsam mutet die ganze Aktion schon an. Natürlich sind Spieler wie Wladimir Kramnik oder Sergei Rublevsky Farbtupfer bei der DBMM. Trotzdem wurde hier meines Erachtens der Titel mit vermutlich einer ganze Stange Geld irgendwie auch erkauft. Ein wenig seltsam war ebenfalls, dass die russischen GMs als einzige Mannschaft ständig hinter einer kleinen Absperrung spielen mussten (oder durften?). Sicher, sonst wären die Bretter von Kramnik und Co. noch enger belagert worden, aber wer sich in das Haifischbecken DBMM begibt, sollte eigentlich schwimmen können...insbesondere, wenn man selbst sozusagen ein Weißer Hai ist.
Abschließend mein ausdrücklicher Dank an den Schachclub Schifferstadt für die außerordentlich gelungene Organisation und die Präsente für die Teilnehmer. Alle Tabellen und Ergebnisse sind hier zu finden. Die Rückfahrt von Schifferstadt nach Erfurt über 360 km wurde dann übrigens inklusive einmal Tanken und Zusatzpause in ca. 2,5 Stunden absolviert, sodass wir pünktlich zur zweiten Halbzeit des DFB-Pokalfinales wieder zu Hause waren - nur fliegen ist schöner.


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