Nein, wir sind nicht unter die Baumeister gegangen, der Titel spielt lediglich auf die erzielten Einzelplätze beim Sparkassenturnier in Hoyerswerda an. Aber der Reihe nach. Anfang September richtet der ASP Hoyerswerda e.V. jedes Jahr das traditionelle Sparkassenturnier aus. In diesem Jahr bereits zum 24. mal. Auch der ESK nimmt regelmäßig seit vielen Jahren teil, mal mit einer, mal mit zwei Mannschaften. Auch konnten wir dieses Mannschaftsturnier in den letzten Jahren ein paar mal gewinnen trotz regelmäßig starker Konkurrenz, vor allem von den ungarischen Mannschaften.
In 2017 waren wir nur mit einer Mannschaft vertreten, in der Aufstellung:
GM Peter Enders
IM Olaf Heinzel
IM Christian Troyke
IM Joachim Brüggemann.
Klarer Favorit war auch in diesem Jahr die ungarische Mannschaft von Ajkai Banyasz SK mit 4 gemeldeten Großmeistern. Der ESK war dann schon an Nummer 2 der Setzliste zu finden, vor den weiteren direkten Konkurrenten aus Aue, Hoyerswerda und Berlin.
Wir starteten mit einem leichten Sieg in das Turnier, um dann in Runde 2 einen von zwei kritischen Momenten im Turnier zu erleben. Beim Stand von 2 zu 1 für den ESK spielte ich selbst lange erst vergeblich auf Gewinn, um dann Schritt für Schritt in einer klaren Verluststellung zu landen. Eine Figur hatte ich schon weniger und zu allem Überfluß konnte sich mein Gegner nun auch noch eine neue Dame holen. Doch halt, das war eigentlich mein Glück, denn wir spielten nach den neuesten FIDE-Regeln für Blitz- und Schnellschach. Diese besagen, dass es sich z.B. beim Ziehen mit zwei Händen um einen unmöglichen Zug handelt, welches den sofortigen Verlust nach sich zieht. So kam es dann auch, mein Gegner zog in totaler Gewinnstellung, aber nur 20 Sekunden verbliebener Bedenkzeit, mit beiden Händen. Dies habe ich reklamiert und es kam zu einer kleinen Diskussion mit dem Schiedsrichter über die Auslegung der neuen Regel. Derweil bot mir mein Gegner an, die Partie remis zu geben, was ich ob der eigentlich total verlorenen Stellung und dem damit verbundenen Mannschaftssieg für uns sofort akzeptierte.
Danach kam ein weiterer leichter Sieg des ESK und damit ging es in Runde 4 schon gegen den Turnierfavoriten aus Ungarn. Es wurde ein sehr guter Kampf. Achim zerpflückte seinen Gegner an Brett 4 sehr souverän. Peter und Olaf hatten keine Probleme bzw. leichte Vorteile in ihren Partien - zwei mal remis. Damit führten wir und ich selbst hätte für den Mannschaftssieg noch remis schaffen müssen. Allerdings stand ich schon nach der Eröffnung recht bedenklich und mein Gegner baute seinen Vorteil Schritt für Schritt aus. Meine Hoffnung lag in der knappen Bedenkzeit bei meinem Gegner. Als er nur noch 30 Sekunden auf der Uhr hatte, habe ich jedoch einen Trick übersehen und mußte aufgeben. Am Ende also 2:2 - Schade, da war mehr drin.
In den folgenden Runden hielten wir uns an unseren Gegnern schadlos bis in Runde 7 das Turnier mehr oder weniger zugunsten der Ungarn entschieden wurde. Dort spielten wir gegen Hoyerswerda nur 2:2, Peter verlor leider gegen IM Roven Vogel und Achim konnte trotz klarer Gewinnstellung - und am Ende sogar mit viel Glück - nur remis spielen. Es war nicht zu erwarten, dass sich die Ungarn diesen Vorsprung noch nehmen lassen würden.
Am Sonntag konnten wir dann alle unsere Kämpfe relativ leicht gewinnen. Es ging jetzt auch vor allem für die Einzelspieler darum viel zu punkten im Kampf um die lukrative Einzelwertung im Turnier. Hier war Achim der Mann der Stunde. Konnte er schon am Samstag, bis auf den Wackler gegen Hoyerswerda, alle Partien gewinnnen, machte er dort am Sonntag weiter. Sehr gute 14 Punkte aus 15 Partien standen am Ende zu Buche und damit der Sieg an Brett 4. Beeindruckend war vor allem die Souveränität und Sicherheit von Achims Spiel.
Peter war mit seinen 12 Punkten nicht ganz so zufrieden. Dies reichte zwar zum dritten Platz am ersten Brett (genau vor unserem Franz Bräuer, der mit seinen “FußBrothers” am Start war - die Füße kamen aber nie so recht ins Laufen), aber Peter will eben immer ein bisschen mehr.
Olaf schimpfte ab und an ein wenig über die Qualität seines Spiels, am Ende sprangen trotzdem 10 Punkte heraus und damit Platz 4 an Brett 2.
Ich selbst konnte nach verhaltenem Start am ersten Tag noch deutlich aufholen und mit 12 aus 15 den zweiten Platz an Brett 3 erreichen. Damit also für uns die kleine Straße - die Plätze 1-2-3-4.
Ach ja, das Mannschaftsergebnis bin ich auch noch schuldig. Wie nicht anders zu erwarten gewann Ajkai Banyasz SK mit einem abgegeben Mannschaftspunkt vor dem ESK mit zwei abgegebenen Mannschaftspunkten. Dann klafft schon eine große Lücke zum Dritten ESV Nickelhütte Aue mit sieben abgegebenen Mannschaftspunkten. Ein gelungenes Wochende für den ESK. Alle Ergebnisse und weitere Fotos finden sich hier: http://www.sparkassenturnier.de/ |