Deutsche Schachjugend
DVM U12 in Magdeburg: Vom Griff nach den Sternen und der Frage kann ein Remis nützlich sein
01.01.2017 - 15:11

von Anke Wagner und Joachim Brüggemann

Vom 27.12.-30.12.2016 fand die DVM U12 in Magdeburg statt. Unsere Spieler Momchil Kosev, Paul Seinsoth, Victoria Wagner und Margarethe Wagner wurden begleitet von ihrem Trainer Joachim Brüggemann, Vater Kosev und Mutter Wagner. Untergebracht waren wir in der Jugendherberge Magdeburg, mit einem deutlich spürbaren 1:0 im Wohnkomfort für die Herren der Schöpfung. Der Turniersaal befand sich im unweit entfernt liegenden Maritim Hotel, welcher ideale Spielbedingungen bot.
Für unsere U12 Mannschaft war es die 1. Teilnahme an einer DVM und dementsprechend waren alle gespannt, wie sie im Kampf mit den besten Mannschaften abschneiden würden. Wir sahen es auch als Standortbestimmung, wo wir mit unserer Nachwuchsarbeit stehen. Insgesamt nahmen 20 Mannschaften teil, wobei der Erfurter Schachklub auf Platz 14 gesetzt war.
In der 1. Runde bekamen wir gleich die Nummer 4 der Setzliste, die Mannschaft der SG Porz, zugelost. Überraschenderweise konnten wir uns mit einem sehr guten 2,5: 1,5 behaupten und sorgten dadurch zum Auftakt des Turniers für Aufmerksamkeit. Die 2. Runde bescherte uns ebenfalls einen sehr starken Gegner, die an Platz 6 gesetzte Mannschaft des Delmenhorster SK. Sicher noch beflügelt vom Sieg in der 1. Runde gelang auch hier ein sehr gutes 2:2. Somit war der 1. Tag für uns mehr als zufriedenstellend verlaufen und alles schien nun möglich. Die 3. Runde bescherte uns leider den ESV Gera als Gegner. Fast konnte man schon von einem „Routinespiel“ sprechen, mit gleichen Spielern, jedoch jeweils an verschiedenen Orten ausgeführt. Leider fiel diesmal das Ergebnis nicht so gut wie bei den Spielen zuvor aus und wir verloren 1,5:2,5. In Runde 4 nahmen wir mit einem 3,5:0,5 Sieg gegen den SC Erlangen wieder Fahrtwind auf und befanden uns nun auf Tabellenplatz 6. Zufrieden konnten wir nun den Abend mit Tischtennis spielen ausklingen lassen, wohl wissend, dass am nächsten Tag die Nummer 3 der Setzliste, der SK Mannheim auf uns wartete. Schon im Vorfeld des Spiels beauftragten unsere Bretter 1 und 2 die Bretter 3 und 4 jeweils einen Punkt einzufahren, da man sicher gegen so starke Gegner an Brett 1 und 2 nichts ausrichten könne, was auch brav von Brett 3 und 4 umgesetzt wurde. Und so konnte auch gegen die starke Mannschaft des SK Mannheim-Lindenhof ein 2:2 gehalten werden. In Runde 6 konnten wir Dank eines Remis durch Brett 1 den Mannschaftssieg gegen den SK Münster einfahren und befanden uns nun auf Tabellenplatz 5. Noch nie hatten wir uns so über ein Remis von Momchil gefreut, was der seit Beginn des Turniers vorherrschenden Diskussion über die Sinnhaftigkeit dessen eine neue Perspektive verlieh. Berauscht von der Vision nun auch möglicherweise einen Pokal mit nach Hause nehmen zu können beschlossen wir, uns in der nahe liegenden Pizzeria zu stärken und unseren Träumen hinzugeben. Zwischen Platz 2, bei einem Sieg gegen Hamburg, Platz 5 bei einem 2:2 und im schlechtesten Fall Platz 9 bei einer Niederlage, würden wir uns platzieren. Das erhoffte Ziel Top 10, war aber schon erreicht! Somit wurden alle Spieler auf Sieg eingeschworen. Abgerundet wurde der Abend von einem fröhlichen Tischtennismatch und allseits zufriedenen Kindern, Eltern und Trainer.
Sicher hatte es Fortuna in der 7. Runde gut mit uns gemeint, dass das Brett 1 des Hamburger SK kurzfristig erkrankte und die Mannschaft nun aufrücken musste. Leider war jedoch damit auch unsere komplette Vorbereitung dahin und erhöhte dadurch sicher nicht unerheblich den Druck auf unsere Spieler. Leider versagte Momchil am Brett 1 in kürzester Zeit. Paul und die beiden Mädchen gaben alles, aber es reichte nur bei den Weißpartien klar in Vorteil zukommen. Unsere Beste, Victoria, konnte in der 4 Stunde die gedrückte Stellung nicht halten. Paul spielte gegen eine 300 DWZ besseren Gegner, die Partie seines Lebens und gewann glanzvoll. Margarethe kämpfte bis zum letzten Versuch ihren Mehrbauern zu nutzen, musste dann aber einsehen, dass die Stellung nicht mehr zu gewinnen war. Letztendlich wurde es nur ein 1,5:2,5 und reichte damit wenn auch mehr erhofft für einen guten 9. Platz. Wir haben versucht nach den Sternen zu greifen, gereicht hat es dann doch nicht ganz. Bedanken möchten wir uns ganz besonderes bei unserem Trainer Joachim Brüggemann, für die geopferte Zeit, die Mühe und Geduld, auch im Umgang mit uns nicht immer so geduldigen Eltern. Trainer zu sein ist eben kein Beruf sondern eine Berufung. Vielen Dank.

Anke Wagner


Rudolf Ruether


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