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Turniere   20. Jahre Apoldaer-Schachopen 1992-2011
23.08.2011 von Bernd Vökler

Die Geschichte des Apoldaer-Schachopen ist sehr eng mit der Entwicklung der Stadt Apolda nach der Wende verbunden. Angefangen hat alles im Saal des Apoldaer Schlosses. Der Erfurter Turnierorganisator Heinz Brunthaler und ich richteten 1992 das erste Apolda-Open aus. Ich werde Sie nicht mit Statistiken langweilen, aber es war tatsächlich der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Vielmehr möchte ich anhand kleiner Anekdötchen die eine oder andere Facette des Gesamtprojektes Apoldaer-Schachopen aufzeigen.
Die Unterstützung der Kommunal- und Landespolitik für das Turnier war von Anfang an sehr groß. Die Thüringer Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten fungierte als Schirmherrin und spielte sogar eine freie Partie mit dem Autor. Dabei berichtete sie von den Anfängen ihrer „Schachkarriere“ in Weimar bei Herbert Braune. 20 Jahre später ist Christine Lieberknecht immer noch Schirmherrin, diesmal jedoch als Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen!
1993 machte ein kleines Mädchen mit einem Pippi-Langstrumpf-Kleid auf sich aufmerksam. Die Brille gepaart mit abgefahrenen Frisuren sicherten ihr mehr Aufmerksamkeit als ihre durchaus guten Ansätze am Schachbrett. Inzwischen ist die zweifache Weltmeisterin und Deutsche Nummer eins der Frauen, Elisabeth Pähtz, etwas stilsicherer geworden.
Das Turnier wuchs und wuchs und mittlerweile war das Schloss zu klein. Aber das „Hotel am Schloss“ wurde gebaut! Dort konnten sogar parallel Deutsche Meisterschaften ausgetragen werden.
1996 gewann GM Peter Enders die Deutsche Schnellschachmeisterschaft und 1997 siegte GM Alexander Naumann bei der Deutschen U20 Meisterschaft. Claudia Eckardt triumphierte in der weiblichen Kategorie. Hier waren offensichtlich einige weiter hinten Platzierte nicht ausgelastet und feierten eine Haarfärbe- und Abschneideparty. Das ganze Hotelzimmer war voll belegt mit abgeschnittenen rot gefärbten Haaren! Bad, Bett, Teppich usw. Das Zimmermädchen verweigerte den Dienst und die ( leicht zu erkennende ) Übeltäterin musste selbst ran!
Das Team der TSG Apolda um Karl-Heinz Steiger stieg in die Organisation mit ein und Heinz Brunthaler konnte sich mehr und mehr zurückziehen.
Das „Hotel am Schloss“ war zu klein. Aber die Stadthalle wurde extra für das prosperierende Schach-Open gebaut!? Was für ein Zufall!
Dieser neue Spielsaal kann mit jedem anderen Turniersaal in Deutschland mehr als mithalten. Genug Platz, Klimaanlage, schmackhafte Versorgung, freundliche Bedienung, ausreichend Parkplätze, gute Analysemöglichkeiten und und und.
2001 kam ein weiterer Baustein hinzu, das Volksbank- Simultan. Internationale und Deutsche Spitzenspieler treten gegen Prominente, Förderer, Aktive und Jugendliche der TSG an. Den Auftakt machte der Erfurter Großmeister Thomas Luther, Silbermedaillengewinner der Schacholympiade 2000.
2002 fand hier eine weitere Deutsche Schnellschachmeisterschaft mit Gerlef Meins als Sieger statt. Für manche ( westdeutsche ) Teilnehmer gab es doch tatsächlich die Thüringer Bratwurstpremiere in Apolda.
Nicht unerwähnt möchte ich an dieser Stelle die lokalen Unternehmen lassen, welche für das stete Gelingen des Events sorgen.
Stellvertretend nenne ich die Vereinsbrauerei, Firma „strickchic“, die VR-Bank, Thüringer Allgemeine, Autohaus Langner, die Stadthallen GmbH und weitere.
Seit 2003 arbeite ich als Bundesnachwuchstrainer im Deutschen Schachbund e.V. und führe parallel zum Turnier ein Trainingslager in Apolda durch. Der bisher einzige jugendliche Sieger, Aljoscha Feuerstack, war auch Mitglied des Deutschen Nachwuchskaders.
2007 folgte ein weiteres Highlight in der Austragung. Apolda war Station der Simultantournee des Deutschen Schachbundes e.V. in Vorbereitung auf die Schacholympiade 2008 in Dresden. Melanie Ohme, Judith Fuchs und Martin Krämer spielten Simultan in der Stadthalle. 2008 und 2010 sind alle drei genannten für die deutsche Nationalmannschaft bei einer Olympiade an den Start gegangen. Die Schachkunstausstellung von Bernd Besser fand während des Open einen würdigen Rahmen und viele interessierte Betrachter.
2007 war auch das Jahr des Außenseiters. Der waschechte Amateur Friedemann Brock aus Leipzig gewann nach einem taktischen Remis in Runde eins alle weiteren Partien und düpierte dabei die Gilde der Großmeister.
Ebenfalls 2007 begleitete der neue Bürgermeister von Apolda, Rüdiger Eisenbrand, das Open zum ersten Mal als Chef der Stadtverwaltung. Er spiele lieber „Räuberschach“, ließ er damals verlauten. Natürlich unterstützt auch das Landratsamt Weimarer Land das Turnier regelmäßig!
2009 fand die Internationale Deutsche Jugendmeisterschaft in Apolda als IM-Turnier statt. GM Evgeny Romanov aus St. Petersburg siegte mit sensationellen 8,5 Punkten aus 9 Partien.
Für 2011 wünsche ich der zwanzigsten Auflage ein gutes Gelingen, dem Organisationsteam genügend fleißige Hände, Jens Goemann als Hauptschiedsrichter ein problemloses Amtieren, Detlef Siegl seine 140-igste Partie (= 20 fache Teilnahme) und jedem Spieler gute Partien!
Bernd Vökler Turnierleiter


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