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ESK-Nachwuchs holt Platz sechs bei den Mitteldeutschen Vereinsmeisterschaften in Pirmasens
Als sich die siebenköpfige Erfurter Delegation am Sonntagabend von den Mitteldeutschen Vereinsmeisterschaften in Pirmasens (6. - 8. September) auf den weiten Heimweg machte, stand ein mächtiger Regenbogen wie eine Lichtsäule über der Autobahn. Links die letzten Strahlen der untergehenden Sonne, rechts die drohenden Wolken der Regenfront. Die pfälzische Wetterlage spiegelte die Gefühlswelt der fünf Spieler (Linus Apel, Erik Heitmann, Moritz Franke, Christoph Posern, Jonas Bach) und zwei Betreuer (Thomas Brand, Axel Eger) nach zweieinhalb Tagen intensiven Schachs ganz gut wider. Sie lag irgendwo zwischen Licht und Schatten.
Ausgeglichenes Punktekonto, Platz sechs von zehn Mannschaften des U16-Turniers, immerhin vor dem keinesfalls schwachen Thüringer Rivalen VfL Gera und mit nur einem Zähler Rückstand in Tuchfühlung zum Siegerpodest – das steht fraglos auf der Habenseite des ESK. Teils individuell leichtfertig vertane Chancen freilich wogen bei dem ein oder anderen schwer im Heimfahrtsgepäck.
War die glatte 0:4-Auftaktpleite am Freitagabend gegen Ingelheim zu großen Teilen der strapaziösen, mehr als fünfstündigen Anreise geschuldet, straffte sich das ESK-Quartett in den beiden Folgerunden deutlich und punktete beim 2,5:1,5 über Riegelsberg und dem 2:2 gegen Birkenfeld verdientermaßen. Eine Nummer zu groß war in Runde vier Mitfavorit Gießen mit dem Knapp-2300er-Elo-Riesen und Vidit-Bezwinger Bayastan Sydykov am Spitzenbrett – dank zweier Remisen von Erik Heitmann und Christoph Posern stand am Ende ein 1:3 zu Buche. Der ESK setzte schließlich auch den Schlusspunkt des Turniers. Christoph Posern besiegelte in Runde fünf in der letzten laufenden Partie das Unentschieden und mit ihm den 2,5:1,5-Matchsieg über Saarbrücken.
Bester Erfurter Punktesammler war Erik Heitmann, der mit beachtlichen 2,5 Zählern aus fünf Partien an Brett zwei seinen momentanen Aufwind bestätigte. Bei Spitzenbrett Linus Apel (1,5/5) wechselten starke und schwache Momente, gegen Sydykov überschritt er die Zeit, weil er dachte, das Züge-Limit sei geschafft. Moritz Franke (1/4) zeigte gewohnt gute Ansätze, manchmal aber auch noch unnötigerweise zu viel Respekt. An Brett vier rotierten Christoph Posern (1/3) und Jonas Bach (2/3), vor allem letzterer erwies sich hier als zuverlässige Stütze.
Im Gegensatz zum bald verblassten Regenbogen über der Autobahn können die Heitmann & Co. auf die Zukunft bauen. Mit einem Durchschnittsalter von 13 Jahren (!) gehörte das ESK-Quintett im U16er-Reigen von Pirmasens zu den jüngsten Mannschaften. Und so sind die Perspektiven durchaus hoffnungsvoll: Christoph Posern könnte noch drei Jahre diese Meisterschaft spielen, Erik Heitmann vier und Moritz Franke gar fünf. Ein Ruhekissen ist das nicht. Aber ein schöner Grund, in den Bemühungen nicht nachzulassen.
Den Turniersieg holte die VSG Offenbach mit der weißen Weste von 10:0 Mannschaftspunkten und 15 von 20 möglichen Brettpunkten vor dem SK Gießen (8:2). Auf dem dritten Platz folgte der vom ESK bezwungene SV Riegelsberg vor Caissa Kassel (je 6:4), das nur mit drei Spielern angetreten war. Die moderne und geräumige Jugendherberge im Herzen von Pirmasens bot den gut 200 Spielerinnen und Spielern in sechs Kategorien beste Bedingungen für den Wettkampf, der unter der umsichtigen Gesamtleitung von Ludwig Peetz, seines Zeichens Erster Vorsitzender der Schachjugend Rheinland-Pfalz, geräuschlos über die Bühne ging.
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