Das Mannschaftsschnellschachturnier in Hoyerswerda ist seit vielen Jahren ein fester Termin im Kalender des ESK.
Seit Jahren sind wir dort mit einer Mannschaft vertreten. Im Jahr 2004 gelang uns sogar ein absoluter Überraschungssieg- und das noch mit einen Frauen-Brett. Damals spielten IM Thomas Casper, IM Matthias Müller, IM Christian Troyke, WFM Kristin Müller- Ludwig und WFM Doreen Troyke.
Seit diesem Sieg im Jahr 2004 ging der Pokal in den Folgejahren stets an eine sehr starke ungarische Mannschaft (die im Jahr 2004 übrigens auch am Start war)- der ELO-Durchschnitt der Ungaren lag stets bei ca 2500.
Dieses Jahr traten wir also auch wieder die Reise in das sächsische Hoyerswerda an. Aufgrund von Terminkollisionen mit Punktspieltagen in Brandenburg/ Berlin etc. waren erwartungsgemäß weniger Mannschaften am Start als in den vergangenen Jahren. So fehlten einige Berliner Mannschaften und unsere Cottbusser Freunde.
Aber unsere Vorfreude auf dieses Turnier war nicht getrübt.
Da unser Schachfreund Matthias Müller in diesem Jahr leider verhindert war, waren wir auf der Suche nach einem starken „Ersatzspieler“. Hätte unsere Suche keinen Erfolg gehabt, wäre ich natürlich eingesprungen, wohl weislich, dass die Chancen auf einen Podestplatz geringer gewesen wären.
Wir konnten aber unseren Erfurter GM Thomas Pähtz als Mannschaftskollegen gewinnen und reisten somit freudig nach Hoyerswerda.
Am Samstag Mittag bezogen wir die Zimmer in unserer Stamm-Pension. Der Hund unserer Herbergseltern „Berry“ -ein stattlicher Bernhardiner- begrüßte uns wie gewohnt mit lautem unerbitterlichem Bellen.
Nach kleiner kulinarischer Stärkung im „Ratskeller“ ging es zum Spiellokal in die Sparkasse.
Da ich nicht spielen musste, konnte ich kiebitzen und entspannen. Meine Nerven wurden aber dennoch auf den Prüfstand gestellt. In Runde 1 gab es einen zwar deutlichen 3:1 Sieg gegen die ELO-mäßig unterlegene Mannschaft von SC Oberland, dennoch war es ein hartes Stück Arbeit! Die Ungaren gewannen mit 4:0 gegen TSG Oberschöneweide.
Nach Runde 1 beschloss ich, mich vorrangig meinem Buch „Irre! Wir behandeln die Falschen“ zu widmen. Übrigens, ein interessantes und auch amüsantes Buch!
In Runde 4 trafen wir schließlich auf die Ungaren :
GM Horvat, Csaba 2517 – GM Enders, Peter
GM Antal, Gergely 2531 – IM Thomas Casper
GM Czebe, Atila 2526 – GM Thomas Pähtz
GM Seres, Lajos, 2461 – IM Christian Troyke
Die Partie von Christian war unspektakulär, nicht viel los, so dass man sich recht zeitig auf Remis einigte. Nun galt es abzuwarten und das Augenmerk auf die anderen drei Partie zu richten. Kurze Zeit später gewann Peter Enders -unsere „Maschine“ am 1. Brett. Thomas Casper überspielte seinen Gegner völlig, so dass dem ungarischen GM im Endspiel nur die Aufgabe blieb. Der Sieg war perfekt! Die Niederlage von Thomas Pähtz war somit leicht zu verschmerzen.
Mit diesem Sieg lagen wir in Führung, die wir keineswegs noch verspielen wollten. Hochkonzentiert ging es in die weiteren Runden. Den Samstag Nachmittag habe ich mich teilweise so mein Buch vertieft, um der Aufregung und Spannung an den Brettern zu entfliehen.
Am Samstag gewannen wir alle restlichen Mannschaftskämpfe und gingen am Abend sehr vergnügt in unser Stamm-Restaurant „Dorfstübl“. Nach einem leckeren Essen und einem Bärwurz wurden die Karten gemischt. Mit Rücksicht auf die nicht Skat- und nicht Doppelkopf-spielende „Spielerfrau“ spielten wir Wizard, auch bekannt als „Rauf und Runter“. Dieses Kartenspiel begleitet uns an vielen Mannschaftsabenden, wie z.B. in Leutasch.
Übrigens, ich war überlegener Sieger! Die Herren waren wohl noch „schachgeschädigt“ oder träumten schon von von ihrem Sieg am Sonntag.
Auf den letzten Bärwurz verzichteten wir - hatten wir doch eine Mission am Sonntag vor uns!
Am Sonntag konnten dann auch alle Kämpfe gewonnen werden. Nach samstäglichen „Startschwierigkeiten“ von Thomas Pähtz konnte er am Sonntag alle Partien gewinnen!
Der Mannschaftssieg war vollbracht!
Die Ungarn haben wohl auch am Sonntag die Niederlage gegen uns noch nicht richtig verdaut. Der Gegner von Peter Enders meinte, er stand in der Eröffnung gut. Peter war da ganz anderer Meinung. Man könnte sagen: Erfolg hat Recht!
Wie auch immer, im Schnellschach ist alles möglich.
Die Ungarn sind sicher angetreten, um zu gewinnen. Sie waren auch der Favorit. Da haben sie aber die Rechnung ohne den ESK gemacht.
So konnten wir am Sonntag Nachmittag den Pokal entgegen nehmen.
Peter Enders gewann sehr souverän den 1. Brettpreis am 1. Brett. Auch Christian Troyke gewann die Brettwertung an 4. Brett. Unsere beiden Thomas´e konnten sich über Sachpreise für den 3. bzw. 4. Platz der Brettwertung freuen.
Es war wieder ein sehr schönes, diesmal auch wieder sehr erfolgreiches Turnier in Hoyerswerda! Die Pilze am Wegesrand – die Wälder um Hoyerswerda sind eine beliebte Pilzgegend-ließen wir diesmal stehen und traten mit einem Pokal und der Freude über den Sieg die Heimreise nach Erfurt an.
Meine Lektüre „Irre! Wir behandeln die Falschen“ habe ich in den 2 Tagen bis zu Ende gelesen. Am Ende des Buches hieß es: „Sind Sie selbst, werden Sie sich jetzt am Schluss vielleicht fragen, normal oder außergewöhnlich?“
Die Mannschaft vom ESK hat sicher keine außergewöhnliche Leistung vollbracht, aber dennoch einen sensationellen Sieg erlangt!
Zum Erfolg der Mannschaft haben beigetragen:
GM Peter Enders 12,5 / 13
IM Thomas Casper 10/13
GM Thomas Pähtz 9,5 / 13
IM Christian Troyke 12/13
Erfurt, 26.09.2011