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Erfurter Schachklub   Start nach Maß
22.10.2017 von Rudolf Ruether

Am 22.10. begann die neue Saison für uns mit dem Duell gegen unseren Reisepartner, den sympathischen Schachfreunden von Aufbau Elbe Magdeburg. Wir traten in folgender Aufstellung an:

1 Franz Bräuer
2 Jan Votava
3 Petr Haba
4 Peter Enders
5 Matthias Müller
6 Heiko Machelett
7 Bernd Vökler
8 Alex Steinacker

Auf dem Papier waren wir gegen den Aufsteiger natürlich klarer Favorit, aber Schach ist eben nicht Wahrscheinlichkeitsrechnung. Unterstützt vom Edelkiebitz Cassi geschah an den Brettern folgendes: Bei mir war lange Vorbereitungsvariante angesagt, nichts los und demnach viel Langeweile. Jan erlangte schnell etwas Raumvorteil gegen eine typische Igelstellung, wirklichen Vorteil schien er jedoch nicht zu haben. Petr spielte eine interessante Idee im Offenen Spanier, womit er seine Gegnerin offenbar überraschte. Die Stellung nach der Eröffnung schien jedenfalls im dynamischen Gleichgewicht zu sein. Peter erzielte eine spielbare, gesunde Stellung ausgangs der Eröffnung, allerdings ohne Vorteile. Matthias war als Erster fertig. Er hatte seine Eröffnungszüge wie gewohnt schnell heruntergespielt und dann ein Remis offeriert, welches unsere ehemalige Mitspielerin Maria Schöne nicht ausschlug. Heiko und sein Gegner thematisierten einen Stonewall ohne schwarzfeldrige Läufer. Allerdings hatte Heiko diesen über f4 getauscht und war dadurch mit einem Doppelbauern verblieben, wodurch es die für Schwarz typischen Gegenspielmöglichkeiten gab. Bernds Partie war schnell spannend, da hier eine heiße Najdorf-Variante diskutiert wurde. Die positionellen Schwächen in seiner Stellung sollte ein Angriff auf den gegnerischen König kompensieren. Alex‘ Königsinder im Anzug wurde sehr klassisch von beiden Spielern interpretiert und so entstand der typische Königsangriff, den Alex konsequent ansetzte und dafür das druckvolle Gegenspiel am Damenflügel in Kauf nahm.
Mit der Zeit kippten dann viele Partien zu unseren Gunsten und es war gar nicht so leicht dies chronologisch festzustellen. Den ersten Sieg steuerte definitiv Petr bei, der offenbar von einem groben Fehler profitierte. Anschließend strich Peters Gegner die Segel, nachdem er ihn Schritt für Schritt überspielt hatte. Die aktiven Ideen meines Gegners konnte ich relativ mühelos neutralisieren und so endete diese Partie unspektakulär friedlich. Nun folgten Alex, Heiko und Bernd (vermutlich in der Reihenfolge). Alex‘ Königsangriff hatte durchgeschlagen und er verblieb mit einer glatten Mehrfigur. Den Zähler zum 4,5 besorgte definitiv Heiko, der nach überstandener schlechter Stellung in einem Endspiel mit Materialvorteil gelandet war, welches allerdings sehr unübersichtlich wirkte. Praktisch traf er hier also eine gute Entscheidung. Bernds heiße Partie wurde wohl durch die gegnerische Zeitnot entschieden, zwischendurch war Bernds Stellung wohl objektiv schlechter (eine genauere Partieanalyse folgt noch…). Zu guter Letzt schauten wir dann noch Jan zu, bei dem das entstandene Endspiel vielen Kiebitzen komisch vorkam. Doch im Zweifelsfall spielt doch immer der Großmeister auf Sieg... Jan profitierte von einigen Ungenauigkeiten seines Gegners und konnte seine Partie auch noch gewinnen.
Letztendlich steht ein 6,5-1,5-Sieg zu Buche, der sicherlich etwas zu hoch ausfiel, jedoch verdient war und Lust auf mehr macht. Den Magdeburgern können wir von nun an eine erlebnisreiche und hoffentlich erfolgreiche Saison wünschen. Im November sind sie der Ausrichter der nächsten (Doppel)Runde, worauf wir sehr gespannt sind.


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